Ikebana International Chapter Germany-South #174
Sogetsu Study Group Biberach-Riss

Ikebana ist eine Kunst, die Hingabe, Fantasie, Empfindung, und vor allem Liebe zu Pflanzen verlangt. Erst genaueres Schauen lässt die Vielfalt der Pflanzen in Linie, Farbe und Form, in Oberfläche, Größe und Charakter erfahren. Man lernt ihre Eigenarten und ihre Wachstumsgesetze im Ablauf der Jahreszeiten kennen. Ikebana ist Ausdruck geistigen Austausches zwischen Mensch, Pflanze und Kosmos.

Ikebana ist eine Art plastischer Kunst mit dem Material “Pflanze”, in seiner modernen Form auch mit nichtvegetativem Material.

Der Begriff Ikebana setzt sich zusammen aus den beiden Schriftzeichen “Ike”, d. h. Leben, lebendig und “Hana” (in der Wortzusammensetzung – bana), d. h. Blume, pflanzliches Material. In seiner kulturhistorischen Entwicklung bedeutet der Ausdruck sinngemäß Blumen und Pflanzen zum Leben erwecken; nicht nur durch Säen, Pflanzen, Pflegen und Betrachten, sondern durch Vereinzeln, Herauslösen aus dem Verbund der Nachbarpflanzen, durch Analysieren von Besonderheiten in Form, Linie und Farbe, durch gezielte Gruppierung und Komposition im Hinblick auf eine Idee.

Die japanische Sitte des Blumenarrangierens am Altar und später in der Tokonoma – der Kultnische des japanischen Wohnraumes – geht in das 6. Jahrhundert zurück. Sie erreicht einen ersten Höhepunkt im 16. Jahrhundert unter dem Einfluss der großen zenbuddhistischen Tee-Meister. Heute wird Ikebana von über 1000 Schulen in und außerhalb Japans gelehrt. Ikenobo, Ichiyo, Ohara und Sogetsu sind bei uns die bekanntesten. Die meisten heute lehrenden japanischen Schulen gehen auf die Ikenobo-Schule zurück.